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Sonntag, 10. Juli 2016

Das Sprechfunkzeugnis - Prüfung und Funkbeispiel

Hallo liebe Leser!
In meinem letzten Beitrag habe ich euch bereits allgemeine Informationen über die verschiedenen Sprechfunkzeugnisse und meine Ausbildung  gegeben, heute möchte ich euch von der Prüfung selbst erzählen.

Bei uns in Österreich sind die Fernmeldebüros für die Abnahme der Prüfung zuständig. Als Steirerin habe ich mich also bei dem zuständigen Büro in Graz angemeldet. Leider war ich am ersten Prüfungstermin nach Abschluss meines Kurses verhindert und konnte so, bedingt durch die Sommerpause, erst einige Monate später antreten.
Ich empfehle wirklich jedem gleich anzutreten, denn nach 3 Monaten Pause braucht es doch ein wenig Zeit bis man sich wieder in die Materie eingearbeitet hat. Knapp vor meiner Prüfung hatte ich jedoch noch eine Einheit mit unserem Funklehrer Michi, in der wir noch ein paar Beispiele durchgegangen sind und meine Fehler analysiert haben.

Ein bis zwei Wochen vor der Prüfung habe ich einen Brief von der Behörde mit dem genauen Termin erhalten zu dem ich mich dann im Büro eingefunden habe. Dort angekommen habe ich dann gleich ein paar bekannte Gesichter gesehen. Ein paar Kollegen aus dem PPL-Theoriekurs haben sich wie empfohlen die Prüfungen an diesem Tag angesehen um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie diese abläuft.

Die Prüfung selbst besteht aus 3 Teilen, dem praktischen Funkbeispiel, dem Übersetzen eines NOTAMS (nur beim AFZ) und Beantworten eines Multiple Choice Fragebogens.

Die anderen Prüflinge, unsere Zuhörer und ich wurden in den Prüfungsraum gebeten, wo schon, auf meinem Platz, die Informationen für das Funkbeispiel und das NOTAM auf mich warteten. Da ich die Einzige war, die die Prüfung zum AFZ absolvierte, wurde ich als letzte zum Funken gebeten und hatte somit genügend Zeit um in der Zwischenzeit das NOTAM vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen.
Es gibt ca. 30 NOTAMS die wir in der Vorbereitung inklusive Übersetzung durchgegangen sind, es sollte also nichts Neues sein. Diese sollten für jemanden der Englisch in der Schule hatte kein Problem darstellen, jedoch wird bei einigen Wörtern sehr viel Wert auf eine wortwörtliche Übersetzung gelegt, man sollte diesen Teil also auf keinen Fall unterschätzen und in der Vorbereitung genügend Zeit dafür einplanen.
Mit dem NOTAM fertig, las ich mir mein Funkbeispiel durch und war kurzzeitig geschockt. In der Vorbereitung haben wir uns vor allem mit kontrollierten Flugplätzen beschäftigt, da bisher immer diese zur Prüfung gekommen sind. Mein Beispiel startete auf einem unkontrollierten Flugplatz und brachte mich so kurz aus der Ruhe. Nachdem der erste Schock verdaut war, machte ich mir ein paar Notizen auf dem Zettel um den eher ungewohnten, doch eigentlich einfacheren Ablauf während dem Beispiel nicht zu vergessen. Beim Beispiel selbst, vielen mir meine Fehler, immer gleich nachdem ich sie gemacht hatte auf, was mich unruhig machte. Vom Hörensagen wusste ich, dass die Prüfung, wenn man zu viele Fehler gemacht hat, einfach abgebrochen werden würde. Als meine Prüfung zu Ende war, hätte ich nicht sagen können ob ich es geschafft habe oder nicht.
Etwas enttäuscht von meiner Leistung, denn ich war aus den Übungen mehr von mir gewohnt, ging ich aus dem Prüfungsraum. Nach kurzer Beratungszeit wurden wir jedoch alle wieder hinein gebeten um den nächsten Teil zu absolvieren. Das war das Zeichen, dass der erste Teil bestanden war und so fiel uns allen Dreien ein Stein vom Herzen.
Der letzte Teil bestand aus einem Multiple Choice Fragebogen zu den Themen rechtliche Bestimmungen, technische Bestimmungen und Sonderbestimmungen. Da ich mich mit dem Fragenkatalog zu diesem Teil sehr ausführlich beschäftigt hatte, war diese letze Hürde schnell genommen und ich durfte wenig später mein Allgemeines Sprechfunkzeugnis in den Händen halten.

Wie versprochen findet ihr gleich unterhalb noch einen Ausschnitt aus einer Übungsstunde.
Bei diesem Beispiel hört man gut, dass ich noch sehr stockend antworte. Das liegt zum Einen daran, dass mir damals noch ein wenig die Übung fehlte, zum Anderen auch daran, dass man bei der Prüfung wirklich alles rücklesen (und damit auch mitschreiben) muss. Auf diesen Teil wird bei der Prüfung, obwohl es im realen Funk nicht gemacht wird, sehr geachtet, denn damit zeigt der Prüfling in gewisser Weise, dass er alles verstanden hat.



In diesem Beispiel starte ich einen IFR Flug am Flughafen Salzburg nach Linz und unser Lehrer Michi übernimmt den Part des Turms. Mein Kennzeichen ist OE-LIB, in Worten Oscar - Echo - Lima - India - Bravo. Im nächsten Satz gebe ich bekannt wo ich bin, also am apron, was Vorfeld bedeutet, frage nach der Erlaubnis meine Triebwerke anzulassen (start-up), nach meiner Freigabe (clearance) nach Salzburg (hier hat sich ein Fehler eingeschlichen, natürlich müsste ich nach einer Freigabe nach Linz fragen) und gebe noch bekannt das ich die ATIS- Information N abgehört habe. Als nächstes bekomme ich die Erlaubnis fürs start-up und die ATC clearance, die ich 1:1 zurücklesen muss. Anschließend frage ich um Erlaubnis um zum Rollhalt der Piste zu rollen und bekomme den genauen Weg angesagt. Dort angekommen melde ich mich zum Abflug bereit (ready for departure) und mache meinen nächsten Fehler, indem ich vergesse zu sagen wo ich bin. Nach einer Verkehrsmeldung darf ich auf die Piste und bekomme die Starterlaubnis (cleared for take-off). Nach dem Start, wird mir noch die Abflugzeit genannt und ich werde an eine andere Frequenz weitergeleitet.


6 Kommentare:

  1. Hallo Cornelia!
    Cooler Blog! Deine Infos interessieren mich sehr, da ich in kürze auch mit der Pilotenlizenz anfangen möchte. Kleine Info: ich glaube die Youtube Link funktioniert nicht.

    Christian

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    1. Hallo Christian!
      Danke für das Lob und den Hinweis und im gleichen Zug Entschuldigung dafür, dass ich erst jetzt antworte. Es hat einige Zeit gebraucht bis ich den Fehler gefunden habe, aber ich hoffe es funktioniert jetzt wieder.
      Fliegen ist wirklich ein tolles Hobby, ich hoffe du hast damit gleich viel Freude wie ich.
      Liebe Grüße
      Cornelia

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  2. Kein Problem, du brauchst dich nicht entschuldigen, cool das so etwas überhaupt jemand macht ;) Hab es mir schon angehört. Ich bin schon gespannt wie es werden wird.
    Lg
    Christian

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  3. Wann und wo beginnst du denn? Auch in Graz?
    Ich habe morgen Früh meine nächste Stunde mit Platzrunden, da gibt es dann Montag einen Beitrag mit Video.

    Liebe Grüße

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    1. Nach Abschluss meiner Dissertation im Herbst will ich mit der Ausbildung beginnen. Habe vor es in Graz zu machen, da habe ich es nicht weit.
      Viel Spaß heute beim fliegen! Ich bin schon auf deinen Beitrag gespannt.
      Lg

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  4. Ich mache auch gerade AFZ in Graz und habe deine Beiträge über Google bei der Suche nach Beispielen gefunden. Sehr informativ und motivierend, danke! Auch die Platzrunde auf Youtube habe ich gerne angeshen.

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