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Mittwoch, 14. Dezember 2016

Phase 3 - Navigationsflüge

Hallo liebe Leser!
Nachdem ich euch in meinem letzten Post über meinen Progress Check B erzählt habe, möchte ich mit dem heutigen die 3. Phase einläuten.

Ganz grob gesagt, besteht diese Phase ausschließlich aus Überlandsflügen. Man fliegt eine Menge neue Flughäfen und Flugplätze an und lernt, diese auch ohne GPS und Co zu finden. 
In Zeiten von iPad und Co hat natürlich fast jeder Pilot ein oder mehrere GPS-Systeme zur Verfügung und so habe auch ich ein GPS im Flugzeug. 
Da diese technischen Gadgets oder deren Signale auch einmal ausfallen können, müssen die klassischen Navigationsarten natürlich auch beherrscht werden.
Im Laufe meiner Ausbildung habe ich 2 Arten der Navigation kennnengelernt, welche ich in der Praxis kombiniere, um an meinem Ziel auch anzukommen: Koppelnavigation und terrestrische Navigation

Wie auch bei der PPL Prüfung verwendete ich für die Flüge 3.1 und 3.2 nur meinen Kursrechner und Navimat als technische Unterstützung bei der Planung. Wie das funktioniert möchte ich euch heute  an Hand eines kleinen Beispiels erklären.

Am Beginn jeder Flugplanung, muss natürlich das Ziel festgelegt werden. Anschließend suchen wir mit Hilfe der Karte eine geeignete Route aus um dieses auch zu erreichen. Bei der Wahl der Route sollten mehrere Parameter bedacht werden: Grundsätzlich gilt, je kürzer die Route ist, desto schneller und günstiger kommen wir ans Ziel. Da wir Sichtflieger nicht so hoch wie z.B. der Airbus der euch in den Urlaub bringt, fliegen müssen wir auch Hindernisse wie Berge beachten. Häufig ist es sparsamer einen solchen Berg einfach zu umfliegen, anstatt hoch genug zu steigen um ihn zu überfliegen.
Bei Flügen über die Staatsgrenze, muss diese an festgelegten Punkten, wie z.B. dem Punkt RADLI (dem Granzübergang Radlpass) überflogen werden.
Die Route besteht im Großen und Ganzen aus mehreren Kontrollpunkten, welche durch Geraden verbunden werden. Für jede dieser Geraden, wird jetzt, mit Hilfe der Wetterinformationen (Windstärke, Windrichtung, Wolkenhöhe,..), dem Kursrechner und dem Navimat ein Kurs, die Höhe und die Dauer des Überfluges für den Streckenabschnitt berechnet.

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, nimmt diese Art der Planung einiges an Zeit in Anspruch. Deswegen bin ich wirklich froh, dass ich seit meinem 3. Navigationsflug diese Flugplanung mit Hilfe eines Programms erledigen darf.

Bei der Koppelnavigation, nimmt man nun diese Planung her und fliegt die einzelnen Kurse für die berechnete Zeit ab. Also z.B.
5 Minuten 180° (Süden), 2 Minuten 200°, 15 Minuten 210°,...
Große Teiche und Seen sind häufig in Karten eingezeichnet
und auch aus der Luft gut zu erkennen.


Da der Wind natürlich nicht immer genau den Vorhersagen entspricht und man dadurch bei stärkerem Gegenwind z.B. länger für einen Abschnitt braucht oder bei stärkerem Seitenwind der berechnete Kurs nicht mehr stimmt, verwenden wir zusätzlich terrestrische Navigation.
Bei dieser konzentrieren wir uns darauf was wir am Boden sehen, also Flüsse, Autobahnen, Städte und ähnliche Dinge die aus der Luft gut erkennbar sind.



Auch Autobahnknoten sind gut zu erkennen.

Es ist sinnvoll die Kontrollpunkte an markante Stellen zu setzen. Ein Punkt mitten im ungarischen Flachland, ohne Dorf oder Straße weit und breit ist, wie ihr euch denken könnt, sicher schwerer zu finden als eine Autobahnkreuzung, eine große Stadt oder ein Hafen. Auch während des Fluges kann man sich z.B. am Verlauf einer Autobahn orientieren und gegebenenfalls den Kurs anpassen. Man sollte sich also nicht komplett auf seine Berechnungen verlassen, sondern diese als Anhaltspunkt nehmen um mit Hilfe der terrestrischen Navigation seine Kontrollpunkte zu finden.



Ich hoffe ich konnte euch einen kurzen Überblick über das Thema Navigation geben und freue mich schon, euch in meinen nächsten Beiträgen von den Flügen zu erzählen.





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