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Mittwoch, 23. März 2016

Medical - Das flugmedizinische Tauglichkeitszeugnis

Hallo!
Eigentlich wollte ich über meine gestrige Flugstunde schreiben. Leider ist diese wortwörtlich ins Wasser gefallen, also habe ich kurzerhand die Zeit genutzt und einen Beitrag geschrieben, den ich eigentlich erst später bringen wollte. Meine Flugstunde kann ich, bei passendem Wetter, am Samstag nachholen, dann werde ich euch gleich davon berichten. Ich möchte euch ein bisschen über das Medical und die dazugehörige Untersuchung erzählen:

Im Groben gibt es für Piloten 2 relevante Medicals: Class 1 und Class 2. Das Medical ist sozusagen ein Zeugnis, dass bestätigt, dass ihr ausreichend gesund seid, um fliegen zu dürfen. Die zum Medical Class 1 gehörende Untersuchung ist um einiges umfangreicher, die Grenzwerte strenger und der Preis dafür dementsprechend auch höher als beim Medical Class 2. 
Für die PPL ist das Class 2 Medical völlig ausreichend, macht man diese jedoch im Zuge der Ausbildung zur ATPL, MPL oder CPL ist es wahrscheinlich sinnvoller gleich das Class 1 Medical zu machen.
Das hat den Vorteil, dass man sich die Kosten für das Class 2 Medical spart und (was hoffentlich bei euch nicht der Fall ist) dass man, im Falle eines Nicht-Bestehens, schon am Beginn der Ausbildung Bescheid weiß.

Für das Class 2 Medical könnt ihr euch aus einer ganzen Liste von Ärzten einen in eurer Nähe aussuchen, am Besten fragt ihr aber einfach in eurer Flugschule nach einer Empfehlung, denn dort sollten ja mehr als genug Piloten anzutreffen sein, welche selbst auch regelmäßig ihr Medical verlängern müssen.
Apropos regelmäßig: Das Medical muss, je nach Alter, in regelmäßigen Abständen verlängert werden.

Meine flugmedizinische Untersuchung (Class 2) ist schon ein paar Monate her, ich versuche euch trotzdem so genau wie möglich zu schilder, wie die Untersuchung bei mir verlaufen ist:

Ich habe mich aufgrund der Nähe und einiger Empfehlungen für Dr. Zikulnig in Weiz entschieden. Nachdem ich mein Auto auf dem kleinen Parkplatz direkt vor der Ordination geparkt habe, ging ich hinein und wurde gleich von der Assistentin empfangen. Da ich Brillenträgerin bin, hatte ich mein Attest vom Augenarzt bereits dabei, dieses wurde kopiert und ich bekam einen Anamnesefragebogen in welchem ich Angaben zu meiner bisherigen Krankengeschichte machen musste. Da ich gesund bin, war das schnell erledigt und ich durfte ohne weitere Wartezeit in den Behandlungsraum. Dort begrüßte mich Dr. Zikulnig und ging mit mir den Fragebogen durch. Es folgten einige Untersuchungen: Blutdruckmessung, ein EKG, Lungenfunktionstest, Abhören der Lunge, eine Ultraschalluntersuchung, ein Hörtest, ein Sehtest der auf die Sehstärke und ein anderer der auf das unterscheiden von Farben ausgelegt war. Während diesen Untersuchungen stellte er mir noch ein paar Fragen, deren Zweck es offensichtlich war meinen psychischen Zustand zu bewerten. Da ich direkt vor der Untersuchung auf der Uni ein Labor zum Thema Biomedizinische Technik hatte, in dem wir die verwendeten Geräte besprochen und ausprobiert haben, fanden wir gleich ein gutes Gesprächsthema und ich durfte die Untersuchungsergebnisse selbst bewerten, bevor Dr. Zikulnig das tat. Ich lag sogar immer richtig und hatte gleich noch ein bisschen Übung für die Uni untergebracht.

Nachdem alle Untersuchungen beendet waren, wurden alle Daten in ein Programm eingegeben, dass diese mit den vorgegebenen Grenzwerten verglich und ich erschrak noch mal kurz als ein Wert nicht passte. Ich wurde aber gleich beruhigt, mein Gewicht war im Verhältnis zu meiner Große etwas zu klein, da dies jedoch keinen gesundheitlich relevanten Grund hatte hielt ich ein paar Minuten später schon mein Medical in den Händen.
Zurück im Foyer, bezahlte ich die Untersuchung und die Ausstellung des Medicals noch (wir waren eine großere Gruppe an Flugschülern die sich für diesen Internisten entschieden und bekamen so sogar noch einen Gruppenrabatt auf den sowieso schon vergleichsweise günstigen Preis) und machte mich wieder auf den Weg nach Hause.

Da ich immer wieder von Leuten auf meine Brille im Bezug auf meine Pilotenausbildung angesprochen werde: Ja man darf auch mit Brille/ Kontaktlinsen ein Flugzeug fliegen! Es gibt natürlich Grenzwerte die nicht überschritten werden dürfen, aber es ist nicht von vorne herein ausgeschlossen. Ich muss jedoch immer eine Reservebrille mitführen wenn ich im Flieger unterwegs bin. (Ich habe knapp unter -3 dpt und das ist kein Problem, aber am besten erkundigt ihr euch direkt bei einem Fliegerarzt.)

Ich hoffe ich konnte euch hiermit einen guten Überblick über die Untersuchung und das Thema Medical geben und freue mich euch bald über meine nächste Flugstunde erzählen.


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